Lexikon
Kräuterbuch

Kräuterbücher sind Verzeichnisse über (Heil-)Pflanzen und deren medizinische Anwendung sowie allgemein Pflanzenbeschreibungen, die häufig mit zahlreichen Pflanzenabbildungen versehen sind. Das älteste, unter der Bezeichnung "Herbarium" bekannte Kräuterbuch wird 1483 von Joh. Ph. de Lignamine in Rom gedruckt. Es soll nach alten Überlieferungen von dem Philosophen Apuleius von Madaura (um 125 n. Chr. geb.) verfasst worden sein, ist aber wohl eher erst im 5.-6. Jh. von einem Unbekannten aus den Schriften von Dioskurides und Plinius zusammengestellt worden. Die Abbildungen darin wurden nach Federzeichnungen einer frühmittelalterlichen Handschrift kopiert. Als ausschlaggebend für die Entwicklung der deutschen Kräuterbücher gilt das von Peter Schöffer in Mainz gedruckte Werk "Hortis sanitatis", das mehrfach nachgedruckt und auch übersetzt worden ist. Als das erste gut illustrierte Kräuterbuch ist das "Herbarium vivae eicones" des Otto Brunfels zu nennen. Die ausgezeichneten Pflanzenabbildungen stammen hierbei von H. Weidnitz. Für die Folgezeit sind die Kräuterbücher des Hieronymus Bock (1546) und des Leonhard Fuchs zu nennen (1542, "De historia stirpium"); 1561 erscheint das Kräuterbuch "Horti Germani" von Konrad Gesner sowie 1586 von J. Camerarius "De plantis ... epitome". Wichtig zu erwähnen ist auch das letzte große deutsche Kräuterbuch des 16. Jahrhunderts, das "Neuw Kreuterbuch" (1588-91, neue Ausgaben 1613, 1625) von Jakob Theodor (gen. Tabernaemontanus), das auch ausländische Pflanzen mit einbezieht. In Italien ist besonders wichtig Pierandrea Mattioli mit seinen "Commentarii in Dioscoridem", in zahlreichen Ausgaben herausgegeben bei Valgrisi in Venedig und besonders wegen der reichen Abbildungsvielfalt bekannt (hier bes. die Ausg. von 1565). Frankreich und England fügen sich mit einigen wichtigen Werken an, etwa die Werke "Historia plantarum" und "Lugdunensis" von Jacques d'Aléchamps sowie das "Herball" des Rycharde Banckes. William Turner und John Gerard haben im England des 16. Jahrhunderts noch nennenswerte Kräuterbücher verfasst. In den Niederlanden ist schließlich noch das Kräuterbuch des Rembert Dodoens von 1554 zu erwähnen, das dort zu großem Ansehen gelangt ist.