Lexikon
Konkrete Kunst

Den Begriff "Konkrete Kunst" führt 1924 der niederländische Maler und Kunsttheoretiker Theo van Doesburg ein, 1930 legt er ihn in dem Manifest anlässlich der Gründung der Gruppe "Art Concret" fest. Diese Bezeichnung sollte hervorheben, dass die Konkrete Kunst als nicht "abstrakt" angesehen wird, da sie nichts in der materiellen Wirklichkeit Vorhandenes abstrahiert, sondern vom unmittelbaren Umgang mit den konkreten Bildmitteln Linie, Farbe, Fläche, Volumen und Raum ausgeht. Es wird also unterschieden zwischen abstrakter und gegenstandsloser Malerei und Plastik. Die Konkrete Kunst materialisiert Geistiges, besitzt keinerlei symbolische Bedeutung. "Die Malerei ist ein Mittel, um auf optische Weise den Gedanken zu verwirklichen", erläutert Doesburg. Max Bill schreibt 1947: "Das Ziel der Konkreten Kunst ist es, Gegenstände für den geistigen Gebrauch zu entwickeln, ähnlich wie der Mensch sich Gegenstände schafft für den materiellen Gebrauch. (...) Konkrete Kunst ist in ihrer letzten Konsequenz der reine Ausdruck von harmonischem Maß und Gesetz. Sie ordnet Systeme und gibt mit künstlerischen Mitteln diesen Ordnungen das Leben." Im Gegensatz zum Konstruktivismus konzentriert sich die Konkrete Kunst auf das Zusammenspiel von Form und Farbe, ihr Interesse gilt der Erforschung der Farbe und dem wissenschaftlichen Denken.