Lexikon
Bergbau -Hüttenwesen

Der Bergbau ist die als Gewerbe ausgeübte menschliche Tätigkeit zur Aufsuchung, Erschließung, Gewinnung, Förderung und Aufbereitung nutzbarer Mineralien und Gesteine. Diese sind vor allem Erze, fossile Brennstoffe und Salze, die teils in fester Form, teils in flüssigem oder gasförmigen Zustande vorkommen. Aus den Erzen werden Metalle in der Eisenhütten-, der Metallhütten- und chemischen Industrie erzeugt.

Der Bergbau erstreckt sich auf Steinkohle, Braunkohle, Torf, Erdöl, Erdgas, Ölschiefer, Ölsande, Erze (zur Gewinnung von Metallen), Schwefel, Steinsalz, Kalisalze, Phosphate, Stickstoffminerale, Edelsteine sowie Steine und Erde aller Art. Bergbau hat es bereits vereinzelt in der Steinzeit gegeben, seit der Bronzezeit jedoch entstand der Bergbau in allen alten Kulturlandschaften.

Der antike Bergbau konzentrierte sich vor allem auf einzelne Lagerstätten in Zypern, Laurion in Afrika, Spanien, Irland und Cornwall. Bis ins 16. Jahrhundert war der deutsche Berbau führend, nicht nur in Deutschland selbst, sondern durch deutsche Bergleute auch im übrigen Europa, vor allem in Ungarn und Spanien. Ein neuer Aufschwung des europäischen Bergbaus konnte erst erfolgen, nachdem vor 1550 eine Reihe wichtiger technischer Erfindungen den Bergbaubetrieb verbilligt und das Eindringen in größere Tiefen ermöglicht hatte.

Im 17. Jahrhundert begann der Staat den Bergbau zu kontrollieren, die Bergleute wurden zu Knappschaften zusammengeschlossen und Bergakademien gegründet. Die Einführung der Dampfmaschine in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts brachte eine gewaltige Entwicklung der verschiedenen Bergbauzweige und etwa seit 1850 begann die Entwicklung der großen Reviere in Europa (Nordfrankreich, Ruhr, Saar etc.) sowie den USA, Australien und Südafrika.

In der Literatur schlägt sich der Aufschwung des Bergbaus im 16. Jahrhundert im Erscheinen zahlreicher fachlich-technischer Schriften und Abhandlungen nieder. Den Beginn markiert das Bergbüchlein des Freiberger Arztes Ulrich Rülein von Calw (Augsburg um 1500). Höhepunkte sind die Werke des sächsischen Humanisten und Arztes Georg Agricola, vor allem sein mit fast 300 Holzschnitten versehenes Hauptwerk De re metallica libri XII, erschienen Basel 1556, das über zwei Jahrhunderte das bestimmende Standardwerk blieb und auf das fast alle späteren Autoren zurückgriffen. Unter den zahlreichen späteren Schriften ragen sowohl im fachlichen als auch bibliophilen Sinne folgende Werke heraus: Lazarus von Ercker: Aula Subterranea (1672), Gabriel Jars: Voyages metallurgiques (1774-81) und Jacob Leupold: Theatrum machinarum generale (1724-88).