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*  1949 Basel

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Miriam Cahn
Biografie
Miriam Cahn wächst als Tochter eines jüdischen Kunst- und Antikenhändlers in kultivierten Verhältnissen in Basel auf. Cahns Großmutter hatte Deutschland 1933 nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten mit ihren beiden Kindern verlassen. Von 1968 bis 1973 studiert Miriam Cahn in der Grafikklasse an der Gewerbeschule in Basel. Bis 1976 ist sie zunächst als Zeichenlehrerin und wissenschaftliche Zeichnerin tätig. Nach dem Suizid ihrer Schwester beschließt sie, fortan als freischaffende Künstlerin zu arbeiten. Dabei ist Miriam Cahn insbesondere von der feministischen Kunst der 1970er Jahre und der Friedensbewegung geprägt. In diesen Jahren engagiert sie sich u. a. in der Anti-Atomkraft- und in der Frauenbewegung. 1976 ist Miriam Cahn als Delegierte der Organisation für die Sache der Frau (OFRA) am Warschauer Friedenskongress beteiligt.

Bis Mitte der 1980er Jahre konzentriert sich Miriam Cahn insbesondere auf die Zeichnung, meist zeichnet sie mit Kreide oder Bleistift, oftmals in auf dem Boden ausgebreiteten, großen Zeichenheften, auf weißen Galeriewänden oder auch an öffentlichen Plätzen. Im Winter 1979/1980 zeichnet Miriam Cahn in einer nächtlichen Kunstaktion auf die Wand einer im Bau befindlichen Autobahnbrücke in Basel. Die Protestaktion wird von der Polizei entdeckt und führt zu einem Gerichtsprozess. Insbesondere Miriam Cahns frühere Zeichnungen bezeugen die energisch-ungestüme, leidenschaftliche Ausdrucksstärke und den performanceartigen Körpereinsatz, mit der sie ihre Kompositionen - oftmals auf dem Boden, manchmal mit geschlossenen Augen - zu Papier bringt.

Dann tritt allmählich die Malerei in den Vordergrund ihres künstlerischen Schaffens. In ihren Arbeiten finden sich meist die Bildfläche dominierende, nackte Figuren mit reduzierten, schemenhaften Gesichtern in leeren, undefinierten Bildräumen, in denen sie vereinzelt und verloren, geisterhaft zu schweben scheinen. Miriam Cahn zeigt die menschliche Existenz in all ihrer Kraft, Schönheit, Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit. In ihren Bildern befasst sich Miriam Cahn in leuchtend-vibrierenden Farben mit gesellschaftspolitischen Fragen. Dabei treibt sie der Zorn über den Hass der Menschen und ihre daraus resultierenden Irrtümer an. Den Betrachtenden begegnen Darstellungen von Atombomben, Geburten, erigierten Penissen, Geschlechtsverkehr, Gewaltakten, Zerstörung, Panzer, Raketen, den Baracken in Auschwitz und einer Mutter, die mit ihrem Kind im strahlend blauen Mittelmeer versinkt. Ohne Spektakel, ohne Sensationslust und ohne Verherrlichung thematisiert die Künstlerin in ihren einnehmenden, manchmal bedrückenden und verstörenden Arbeiten radikal die Krisen und Tragödien unserer Welt: Tod, Krankheit und Schmerz, kriegerische Auseinandersetzungen des 20. und 21. Jahrhunderts, die Anschläge auf das World Trade Center, Antisemitismus, Unterdrückung, Flucht, Vertreibung, Ängste, Einsamkeit, aber auch Feminismus, die #MeToo-Bewegung, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Familienkonstellationen, zwischenmenschliche Beziehungen, sexuelle und Geschlechts-Identitäten, Liebe, Lust und Sexualität. Miriam Cahn stellt tradierte, gesellschaftsbezogene, kollektive Vorstellungen, Normierungen und aktuelle Zustände infrage. Damit leistet sie nicht nur einen Beitrag zur Diskussion um neue Körper-, Identitäts- und Menschenbilder, sondern zeigt den Menschen in Bezug zur Natur und anderen Lebewesen sowie in seiner gegenwärtigen Verstrickung im Netz von ökonomischen und ideologischen Zusammenhängen. Miriam Cahns Bilder visualisieren Themen, die in der Kunstgeschichte malerisch so noch nie behandelt wurden.

Zwischen 1985 und 1989 lebt Miriam Cahn in Berlin, anschließend kehrt sie nach Basel zurück. Heute lebt und arbeitet die Künstlerin in Stampa, Graubünden, in der Schweiz. Neben der Malerei und der Zeichnung umfasst Miriam Cahns vielseitiges Schaffen heute zudem Aquarelle, Pastelle, Skulpturen, Fotografie, Essays und Texte sowie Film- und Performance-Kunst, in der sie oftmals ihren eigenen Körper als Medium einsetzt. Seit den 1990er Jahren fügt Miriam Cahn ihre Fotografien zu Serien oder mit ihren gemalten Bildern zu Diptychen zusammen.

Früher wird die Künstlerin häufig als Feministin der zweiten Generation tituliert, doch Miriam Cahn ist bereits seit den 1970er Jahren und bis heute politisch und gesellschaftlich aktiv. Mit ihrem nun mehr als fünf Jahrzehnte umfassenden radikalen künstlerischen Schaffen überschreitet Miriam Cahn immer wieder die von der Gesellschaft gezogenen Grenzen in der zeitgenössischen Kunst. Im Frühjahr 2023 wird ihr viel diskutiertes Gemälde "Fuck Abstraction! " in ihrer Einzelausstellung im Pariser Palais de Tokyo von einem ehemaligen Front-National-Politiker mit Farbe überschüttet. Mit dem Gemälde thematisiert Cahn sexuelle Gewalt als Kriegsverbrechen und illustriert durch das Größenverhältnis der Figuren ungleiche Machtverhältnisse - Cahns Reaktion auf derartige Verbrechen im anhaltenden Ukrainekrieg. Das Pariser Verwaltungsgericht entscheidet schließlich, dass das Bild in der Ausstellung hängen bleiben darf.

Ab den 1980er Jahren werden die Arbeiten Miriam Cahns in Einzelausstellungen präsentiert, darunter in der Kunsthalle Basel (1983), im Kunstmuseum Bonn (1985/86), im Kunsthaus Zürich (1993), im Bonner Kunstverein und in der Stadtgalerie Saarbrücken (1996), im Kunsthaus Pasquart in Biel (2002), in der Fundación La Caixa in Madrid (2003) und im Kunstmuseum Basel sowie im Kirchner Museum Davos (2006). Nachdem der Künstlerin einige Jahre wenig Aufmerksamkeit zuteilwird, erfährt ihr Werk vor einigen Jahren eine Wiederentdeckung und die Kunstwelt erkennt die Bedeutung ihres Œuvres für die europäische Gegenwartskunst. Daraufhin werden ihre Werke in umfassenden Einzelausstellungen in bedeutenden Museen und Institutionen gezeigt, zuletzt im Palais de Tokyo in Paris (2023), im ICA / Istituto Contemporaneo per le Arti in Mailand (2022), im Museum für Gegenwartskunst in Siegen (2022, im Zusammenhang mit der Verleihung des 14. Rubenspreises der Stadt Siegen), im The Power Plant in Toronto (2021), in der Kunsthal Charlottenborg in Kopenhagen (2020), im Sifang Art Museum in Nanjing (2020), im Haus der Kunst in München, im Kunstmuseum Bern und Museum für moderne Kunst in Warschau (2019, Wanderausstellung), im Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid und im Kunsthaus Bregenz / KUB (2019) sowie in der Kunsthalle Kiel (2016).

Neben dem Rubenspreis der Stadt Siegen (2022) erhält Miriam Cahn auch den Oberrheinischen Kunstpreis Offenburg (2014), den Basler Kunstpreis (2013), den Prix Meret Oppenheim (2005), den Käthe-Kollwitz-Preis in Berlin (1998) und den Ströher Preis in Frankfurt am Main (1985).

Miriam Cahns Arbeiten waren zudem teil wichtiger Gruppenausstellungen. 2022 und bereits 1984 ist ihr Werk Teil der 59. und 41. Biennale von Venedig. 2017 und 1982 ist sie auf der documenta 14 und der documenta 7 in Kassel und Athen vertreten. Aufgrund von Dissonanzen mit dem damaligen Leiter Rudi Fuchs lässt sie ihre Arbeiten 1982 jedoch aus der Ausstellung der documenta entfernen. 2021 werden Miriam Cahns Arbeiten in einer Ausstellung im Mori Art Museum in Tokio gezeigt, zuvor sind sie auch in Ausstellungen im Pori Art Museum in Pori, Finnland (2020) und im Kunstmuseum Bonn (2019) zu sehen, zuvor im Museum Tinguely in Basel (2017), im National Museum of Women in the Arts in Washington, D.C. (2016), im Irish Museum of Modern Art in Dublin (2015), im Kunstmuseum Liechtenstein (2011), in der Neuen Nationalgalerie in Berlin (2004), im Hong Kong Museum of Art (1995), in der Vancouver Art Gallery (1988) sowie 1984 zur Ausstellung des wiedereröffneten Museum of Modern Art in New York.


Ausstellung

"Miriam Cahn"
Galerie Meyer Riegger, Karlsruhe
27.5.-22.7.2023


Sammlungen

Kunstmuseum, Basel

Museum of Contemporary Art / MCA, Chicago

Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen, Dresden

Museum für Moderne Kunst / MMK, Frankfurt am Main

Museum Ludwig, Köln

Tate Modern, London

Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid

Rubell Museum, Miami

Museum of Modern Art, New York

Neues Museum, Nürnberg

National Museum of Art, Osaka

Centre Pompidou, Paris

Pinault Collection, Paris

Museum für Moderne Kunst / Muzeum Sztuki Nowoczesnej, Warschau